Die Arbeit des WWF ist vielseitig: Wir sensibilisieren Verbraucher dafür, weniger Plastik zu verwenden, und kümmern uns um Abfallsysteme in Ländern, wo das Müllchaos herrscht. Wir liefern der Politik wissenschaftliche Belege, wie der Kohleausstieg in Deutschland möglich ist. Und wir zeigen anhand von Pilotprojekten, wie Ernährung und Landwirtschaft nachhaltig werden können. Viele unserer Projekte erscheinen abstrakt, daher freuen wir uns immer besonders, wenn wir auch über konkrete Naturschutzerfolge berichten können. Diese Erfolge – aber auch die andauernde Arbeit in den Bereichen Landwirtschaft, Klimaschutz und Politik – sind nur möglich durch die Unterstützung vieler treuer Förderer.

Wieder über 100 Amur-Leoparden

Amur-Leopard im Schnee © Ola Jennersten / WWF-Sweden
Amur-Leopard im Schnee © Ola Jennersten / WWF-Sweden

Mit der seltensten Großkatze der Welt geht es langsam, aber sicher aufwärts. Um die Jahrtausendwende stand die Population mit 30 Tieren kurz vor dem Erlöschen. Durch Aufnahmen von Kamerafallen, die zum Teil der WWF bereitgestellt hat, konnten für das Gebiet des Leopardovy-Nationalparks in Russland im vergangenen Jahr 103 Leoparden nachgewiesen werden, davon 19 Jungtiere. Damit hat sich der Bestand gegenüber der letzten umfassenden Zählung drei Jahre zuvor um über 30 Exemplare vergrößert. Der WWF hat maßgeblich zur Gründung des Nationalparks beigetragen, in dem etwa 85 Prozent der Amur-Leoparden vorkommen. Für ihren Schutz arbeitet der WWF eng mit Rangern zusammen und beteiligt sich an der kontinuierlichen Erfassung der Bestände.

Kambodscha: mehr Mekong-Delfine

Ein Mekong-Delfin © Cambodia WWF / Gerry Ryan / WWF-Greater Mekong
Ein Mekong-Delfin © Cambodia WWF / Gerry Ryan / WWF-Greater Mekong

Der Bestand der stark bedrohten Mekong-Delfine hat sich nach jahrzehntelangem Rückgang erstmals wieder erholt. Wie ein Zensus des WWF und der kambodschanischen Regierung auf einer Länge von 190 Flusskilometern ergab, stieg ihre Anzahl innerhalb von zwei Jahren von 80 auf 92 Tiere. Diese positive Entwicklung ist vor allem dem erfolgreichen Kampf des WWF gegen illegale Fischerei zu verdanken. Darüber hinaus konnten Stellnetze mit einer Gesamtlänge von fast 360 Kilometern entfernt werden, in denen sich Delfine häufig verfangen und ertrinken. Die Zahl der verendeten Delfine wurde damit binnen zwei Jahren von 9 auf 2 Tiere reduziert. Zudem wurden in den letzten drei Jahren 32 Delfin-Babys geboren, deren Überlebenschancen deutlich gestiegen sind.

Nepal: Anzahl der Tiger fast verdoppelt

Ein Tiger fotografiert von einer Kamerafalle in Nepal © DNPWC / WWF-Nepal
Ein Tiger fotografiert von einer Kamerafalle in Nepal © DNPWC / WWF-Nepal

In Nepal stieg die Zahl der bedrohten Großkatzen von 121 im Jahr 2009 auf 235 Tiger, das ergab die aktuellste Zählung 2018. Wenn sich dieser positive Trend fortsetzt, wird Nepal wohl als erstes Tigerland das Ziel erreichen, die Zahl seiner frei lebenden Tiger bis zum Jahr 2022 zu verdoppeln. Der Erfolg ist vor allem dem politischen Willen und der konsequenten Umsetzung innovativer Maßnahmen zu verdanken. Dazu gehören neben einem flächendeckenden Monitoring der Tigerbestände ein effizientes Schutzgebietsmanagement, aber auch die enge Einbindung der lokalen Bevölkerung und der konsequente Kampf gegen die Wilderei. Das kann nur gelingen, wenn die Menschen vor Ort für den Tigerschutz gewonnen werden können. Daher ist dies auch die Basis der Arbeit des WWF und seiner Partner.

Kolumbien: Größter Regenwald-Nationalpark der Erde

Chiribiquete National Park © César David Martínez
Chiribiquete National Park © César David Martínez

Am Übergang zwischen Anden, Orinoco und Amazonas liegt der kolumbianische Nationalpark Serranía del Chiribiquete. Seine Erweiterung im Juli 2018 um 1,5 Millionen Hektar macht ihn zum größten tropischen Nationalpark der Welt. Mit einer Gesamtfläche von 4,3 Millionen Hektar ist er größer als die Schweiz. Die UNESCO hat den Park zum Welterbe erklärt. Beides sind Ergebnisse jahrzehntelanger Vorarbeit, zu der der WWF wesentlich beigetragen hat, sei es durch Studien, Unterstützung nachhaltiger Finanzierungssysteme oder seine Projekte vor Ort. Chiribiquete ist ein Bollwerk gegen den von Osten und Nordosten heranrückenden Kahlschlag, von großer Bedeutung für die indigenen Völker Amazoniens und die Heimat seltener Arten wie Jaguar, Rosa Flussdelfin, Flachland-Tapir und Riesenotter.

Der Waldrapp kehrt zurück

Waldrapp © R.Isotti, A.Cambone / Homo Ambiens / WWF
Waldrapp © R.Isotti, A.Cambone / Homo Ambiens / WWF

Durch rücksichtslose Jagd verschwand der gänsegroße Vogel mit strubbeliger Federmähne im 17. Jahrhundert von der ornithologischen Landkarte Mitteleuropas. Dank der Unterstützung des WWF kann der Waldrapp in seine ursprüngliche Heimat zurückkehren. 33 Küken wurden im Frühjahr 2018 am Bodensee von Hand aufgezogen und erhielten ihre ersten Flugstunden. Im Herbst gingen sie auf ihre erste große Reise ins Winterquartier. Ziel war ein Projektgebiet des WWF in der Toskana. Allein hätten die jungen Zugvögel, die aus zoologischen Gärten stammen, den Weg nicht gefunden und so begleiteten ihre menschlichen Ziehmütter sie in Ultraleichtflugzeugen. Die Route von der Toskana zurück an den Bodensee werden sie allein meistern können.

Pfälzerwald: Heimat der Luchse

Luchs im Bayerischen Wald © Fritz Pölking / WWF
Luchs im Bayerischen Wald © Fritz Pölking / WWF

Der WWF ist beteiligt am EU-Projekt „Wiederansiedlung von Luchsen im Biosphärenreservat Pfälzerwald“, das Anfang 2015 startete. Die freigelassenen Luchse erhalten ein GPS-Senderhalsband, so können ihre Routen nachvollzogen werden. Besonders spannend wurde es 2016, als die Lüchsinnen Luna und Kaja sowie der Kuder Lucky freigelassen wurden. 2017 folgten die Weibchen Bell, Rosa, Labka und Alosa sowie Arcos und Cyril als männliche Begleiter. Im selben Jahr brachte Kaja, die stolze Luchsmama, Filou und Palu zur Welt und im Frühsommer 2018 wurden weitere Kätzchen von den Müttern Rosa, Jara und Kaja geboren. Damit lebten Ende vergangenen Jahres 11 Altluchse und mindestens 7 Jungluchse im Pfälzerwald. Mithilfe des WWF sollen bis 2020 noch mindestens 7 weitere Luchse freigelassen werden.

Fortschritte im größten Tropenwaldschutzgebiet Afrikas

Salonga Nationalpark © Thomas Nicolon / WWF Demokratische Republik Kongo
Salonga Nationalpark © Thomas Nicolon / WWF Demokratische Republik Kongo

In der Demokratischen Republik Kongo liegt der Salonga-Nationalpark. Der WWF hat dort 2016, gemeinsam mit der kongolesischen Naturschutzbehörde, das Co-Managements angenommen. Seitdem konnte die Infrastruktur des Parks verbessert werden, um Forschung und Tourismus zu fördern. Das lohnt sich, denn in Salonga gibt es noch viele neue Arten zu entdecken. Dafür wurden Brücken instand gesetzt und Stege über Sumpfflächen gelegt. Darüber hinaus wurden Park-Ranger in speziellen Trainings ausgebildet um der Wilderei besser entgegen treten zu können. 2018 wurde die bisher größte Bestandaufnahme von Säugetier-Arten abgeschlossen. Die Ergebnisse sind vielversprechend: die Zahl der Waldelefanten ist trotz der Wildereikrise stabil geblieben und 15.000 Bonobos leben im Park. Das entspricht in etwa der Hälfte des gesamten weltweiten Bestandes.

Verbesserte Gesundheitsversorgung und Schutzgebietsakzeptanz im Kongobecken

Das Medizinboot © Thomas Breuer / WWF
Das Medizinboot © Thomas Breuer / WWF

In zwei Projekten hat der WWF zwei ungewöhnliche Maßnahmen ausgeweitet. Ziel ist es, die Gesundheitsversorgung der entlegenen Dorfbevölkerung zu verbessern und somit auch die Akzeptanz der Schutzgebiete zu fördern. Rund um das Dzanga Sangha Schutzgebiet in der Zentralafrikanischen Republik besucht eine mobile Ambulanz regelmäßig ca. 20 Dörfer. Vier dörfliche Gesundheitsstationen wurden ausgebaut. Insgesamt konnten so einige Tausend Patienten betreut werden. Im Ngiri-Torfmoor-Schutzgebiet hat das vom WWF unterstützte Ambulanzboot seit 2011 mehr als 40.000 Patienten entlang des Oubangui und Kongostroms betreut. Über 23.000 Operationen konnten durchgeführt werde. Dank dieser dezentralen und mobilen Gesundheitsversorgung konnten Mütter- und Kindersterblichkeit signifikant gesenkt werden. Die Ausbreitung besonders schwerer Krankheiten wie Tuberkulose, HIV und Malaria konnte deutlich verringert werden. Erst wenn die Grundbedürfnisse der Bevölkerung gedeckt sind, können wir sie für den Schutz ihrer Natur gewinnen, daher setzt der WWF hier mit ungewöhnlichen Maßnahmen an.

Heimat des Amur-Tigers wird UNESCO-Welterbestätte

Amur-Tiger © Vladimir Filonov / WWF
Amur-Tiger © Vladimir Filonov / WWF

Der 1,16 Millionen Hektar große Bikin-Nationalpark ist das größte geschützte Urwaldgebiet mit temperiertem Wald in Eurasien – und seit Juli 2018 UNESCO-Welterbe. Die Wildnis um den mittleren und oberen Bikin-Fluss ist ein Meer von Nadel-Laub-Mischwäldern, dem typischem Lebensraum des Amur-Tigers. Der WWF setzt sich seit Mitte der 1990er Jahre gemeinsam mit dem indigen Volk der Udegen für den Schutz dieses Gebiets ein. Dazu gehörte, den Antrag auf Listung des Gebiets als Welterbe vorzubereiten. Ohne das erste WWF-Projekt vor Ort wäre der Wald einem Holzunternehmen zugesprochen und zum Einschlag freigegeben worden, damit wäre auch der Welterbestatus nicht mehr möglich gewesen. Gemeinsam mit der Internationalen Klimaschutz-Initiative des Bundesumweltministeriums und der KfW-Entwicklungsbank ist es in zwei Projekten gelungen, die Wälder als wichtigen Kohlenstoffspeicher für den Klimaschutz zu erhalten und den Udegen zusätzliche Einkommensquellen aus dem Verkauf von Waldprodukten zu schaffen.

Kolumbien: Rinderhaltung im Einklang mit der Natur

Kühe auf einer abgerodeten Fläche © Luis Barreto WWF-UK
Der WWF fördert extensive Rinderhaltung statt der Haltung auf gerodeten Flächen © Luis Barreto WWF-UK

Im Rahmen des Sulu-Projektes in Kolumbien konnte der WWF gemeinsam mit seinen Partnern vor Ort zeigen, dass die traditionelle extensive Rinderhaltung in Feuchtsavannen in Harmonie mit der Natur durchgeführt werden kann. Auf einer Fläche von zunächst 1.200 Hektar zeigen die Farmer, wie wertvolle Feuchtsavannen zugleich bewirtschaftet und als Lebensraum erhalten werden können. 

Die Feuchtsavannen der Orinoquia beheimaten 250 Säugetierarten, wie den Großen Ameisenbär, das Gürteltier, den Jaguar sowie tausende Vögel, Fische und einzigartige Pflanzen. 35 Prozent der Arten existieren sogar nur dort. Dieser Lebensraum steht jedoch unter enormen Druck durch die Ausweitung und Intensivierung der Landwirtschaft und der Viehzucht. Die Regierung unterstützt die ländliche Entwicklung auch im Rahmen des Friedensabkommens. Der WWF fordert, dass dies nachhaltig geschieht, also ohne den Orionquia mit insgesamt 16 Millionen Hektar zu gefährden. Mit unserem Projekt konnten wir beweisen dass und wie das möglich ist.

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