Borneos Wälder gehören zu den ursprünglichsten und artenreichsten unseres Planeten. Doch seit Mitte des 19. Jahrhunderts hat die drittgrößte Insel der Welt rund die Hälfte ihres Waldes verloren.

„Herz von Borneo“-Erklärung

Regenwälder wurden und werden illegal gerodet, abgebrannt und in Plantagen umgewandelt, um Ölpalmen und schnell wachsende Baumarten wie Akazie und Eukalyptus für die Zellstofferzeugung anzubauen.

Umso wichtiger war ein großer Schritt der drei Borneo-Staaten im Februar 2007: Die Forstminister Indonesiens, Malaysias und Brunei Darussalams unterzeichneten auf WWF-Initiative die „Herz von Borneo“-Erklärung. Damit beschlossen sie ein grenzübergreifendes Netzwerk aus Schutzzonen und nachhaltig genutzten Wäldern von der Größe Großbritanniens im ökologisch intakten Inneren der Insel. Die drei Staaten verpflichteten sich dazu, dieses Gebiet ausschließlich unter nachhaltigen Kriterien zu bewirtschaften und geschützte Flächen zu bewahren, zu vernetzen und neue auszuweisen.

Von Anfang an berät der WWF die drei Staaten bei der Umsetzung der Erklärung. Zwar gibt es seither immer noch Waldverluste im Herz-von-Borneo-Gebiet, diese sind aber pro Jahr erheblich geringer (minus 0,76 Prozent) als im restlichen Borneo (minus 2,3 Prozent, jeweils Stand 2009).

Darüber hinaus hat die Dreiländer-Vereinbarung dazu beigetragen, eine riesige Palmöl-Plantage sowie ein Straßennetz durch unberührten Regenwald zu verhindern.

Nachhaltig und ökologisch bewirtschaften

Orang-Utans in ihrer natürlichen Umgebung © naturepl.com / Anup Shah / WWF
Orang-Utans in ihrer natürlichen Umgebung © naturepl.com / Anup Shah / WWF

Fast zehn Prozent der forstlich genutzten Wälder im Herz-von-Borneo-Gebiet werden mittlerweile nach den unabhängigen Nachhaltigkeitskriterien des FSC-Labels für Holz- und Waldprodukte bewirtschaftet. In Sabah sollen bis zum Jahr 2014 alle Produktionswälder nach FSC zertifiziert werden.

 

Im Kayan Mentarang-Nationalpark – dem mit 1,4 Millionen Hektar größten Regenwald-Schutzgebiet Südostasiens – hat sich der WWF erfolgreich dafür eingesetzt, dass die indigene Bevölkerung an Entscheidungen zum Management des Nationalparks beteiligt wird. Zu Beginn wurden zum Beispiel die Grenzen des Parks und dessen Zonen gemeinsam festgelegt. Die Dayak wurden unterstützt, eine Organisation zu gründen, die ihre Wünsche, Bedürfnisse und Rechte vertritt. Die gesamte Bevölkerung wurde darin gefördert, alternative Einkommen beispielsweise durch ökologische Landwirtschaft und Kunsthandwerk zu erwirtschaften.

 

Im Distrikt Kapuas Hulu mit den beiden Nationalparks Betung Kerihun und Danau Sentarum gelang es 2005 auch dank Recherchen des WWF, die Strukturen der Holzmafia zu zerschlagen. Gemeinsam mit der Bevölkerung entwickelte der WWF zudem alternative Einkommensmöglichkeiten wie Ökotourismus und ökologische Landwirtschaft, damit die Menschen nicht mehr als Tagelöhner für die Holzmafia arbeiten müssen. Auch im Betung Kerihun-Nationalpark setzte sich die Umweltstiftung für ein effektives Parkmanagement ein.

Die letzten Regenwälder bewahren

Kapuas Hulu hat sich zum ersten Naturschutzdistrikt Indonesiens erklärt und zugestimmt, einen Korridor zwischen den Nationalparks Betung Kerihun und Danau Sentarum einzurichten und den Wald dort zu renaturieren. Der WWF unterstützt diese Maßnahmen und entwickelt einen Managementplan für den Korridor.

In Nord Ulu Segama/Sabah forstete der WWF bisher 1.465 Hektar eines 2.400 Hektar großen, durch Holzeinschlag geschädigten Waldes mit heimischen Nahrungsbäumen wieder auf. Im September 2011 wurden daraufhin erstmals wieder mehrere Orang-Utans beim Bau von Nestern gesichtet. Ziel des WWF ist es, die letzten Regenwälder im gesamten Herzen Borneos dauerhaft zu bewahren.

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