Elefanten im Gemüsegarten oder Wölfe im Wald? Menschen und Wildtiere kommen sich immer näher. Vor allem, weil immer mehr Wildnis landwirtschaftlich genutzt wird. Aber auch, weil mitunter große Beutegreifer in ihren angestammten Lebensraum zurückkehren.

Tatsächlich haben große Tiere immer weniger Raum zum Leben. Ein einziger Tiger benötigt ein bis zu 400 Quadratkilometer großes Streifgebiet. Schrumpft sein Wald für Ölpalmenplantagen, kommt er zwangsläufig mit den Menschen dort in Konflikt. Und wenn Maisfelder dort wachsen, wo Elefanten bevorzugt wandern, ist die Ernte häufig dahin.

Von Hütehunden bis Chili-Rauchbomben

Chilibombe © NACSO / WWF Namibia
Chilibombe © NACSO / WWF Namibia

Da solche Konflikte zwischen Wildtieren und Menschen weltweit zunehmen, hofft der WWF auf intelligente und individuelle Lösungen. Alternative Wasserstellen halten große Tiere in Afrika davon ab, die Quellen der Menschen aufzusuchen. Der WWF setzt sich auch für eine rasche und unbürokratische Entschädigung der Bauern ein, damit sie die Eindringlinge nicht töten. Das gilt für große Pflanzenfresser genauso wie für Schneeleoparden oder Löwen, die Schafe oder Rinder reißen. Der WWF berät die Bauern auch, wie sie durch Hütehunde, Elektrozäune oder lautstarke Abschreckung Schäden vorbeugen können.

Im Süden Afrikas, im länderübergreifenden Großprojekt KaZa, kommen beispielsweise auch die von der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 bekannten Vuvuzelas zum Einsatz, um Elefanten von Äckern fernzuhalten – mit Erfolg. Doch niemand will den ganzen Tag damit verbringen, die Ernte zu beschützen. Praktischer ist da neben Elektrozäunen eine Erfindung, die der WWF fast überall mit gutem Gewissen propagiert: der Einsatz von Chili-Rauchbomben.

Stinkbomben gegen Dickhäuter

Elefant im Nationalpark © NACSO / WWF Namibia
Elefant im Nationalpark © NACSO / WWF Namibia

Das Rezept ist einfach: Man nehme Elefantenmist und füge zu gleichen Teilen zerstoßenen Chili, Öl und Wasser bei, forme einen Ziegelstein oder Zylinder und lasse die Masse in der Sonne trocknen. Drohen Elefantenwanderungen, werden die Chilibomben rund um die Maisfelder verteilt. Wenn sich nun die Elefanten den Feldern nähern, werden glühende Kohlestückchen hineingesteckt. Die kokelnden Stinkbomben verströmen dann einen beißenden Geruch und vertreiben die Dickhäuter.

Im Umfeld des Quirimba-Nationalparks in Mosambik half der WWF auf diese Weise bereits 2003 rund 25 Gemeinden, gemeinsam mit Elefanten friedlich zu leben. Dazu wurden dort auch Felder zusammengelegt.

Da Chili aber Geld kostet, versucht der WWF in Zusammenarbeit mit lokalen Nichtregierungsorganisationen den Chili-Anbau in KaZa anzukurbeln. Die scharfen Schoten, so die Hoffnung, könnten sich zu einem Exportschlager entwickeln.

Ein Lebensraum für den Wolf

Um das Zusammenleben mit großen Tieren kümmert sich der WWF auch in Deutschland. Hier engagiert sich die Umweltstiftung dafür, dass sich große Beutegreifer wie der Wolf ohne größere Konflikte mit der Bevölkerung wieder in ehemaligen Lebensräumen ansiedeln können. Dazu wirkt der WWF an der Erstellung von Managementplänen in den betroffenen Bundesländern mit. Die Pläne sollen beispielsweise regeln, wie Landwirte entschädigt werden, wenn Wölfe Schafe oder Ziegen reißen. Gefördert werden auch vorbeugende Maßnahmen wie die Anschaffung von sicheren Zäunen und Herdenschutzhunden.

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