Der Amazonas-Regenwald, 15-mal so groß wie Deutschland, birgt unzählige Geheimnisse. Eine dieser vielen Unbekannten sind die Menschen aus 340 verschiedenen Ethnien, die im Einzugsgebiet des Amazonas leben. Ohne die Indigenen würde mehr Wald zerstört, als dies ohnehin schon der Fall ist. Beim Schutz einer der wichtigsten Ökoregionen der Erde baut der WWF daher auf die Zusammenarbeit mit diesen Menschen.

Ziemlich beste Freunde

Eine Yora-Indianerin im peruanischen Tiefland © André Bärtschi / WWF
Eine Yora-Indianerin im peruanischen Tiefland © André Bärtschi / WWF

Der Waldverlust in Regionen, in denen Indigene leben, ist gering. Diese Menschen sind davon überzeugt: den Wald, dem man Nahrung, Baumaterial und Arznei verdankt, vernichtet man nicht. Logisch könnte man dieses Denken und Handeln nennen – oder nachhaltig.

Die Erfahrungen des WWF zeigen, dass indigene Territorien zusammen mit staatlichen Schutzgebieten den besten Schutz vor Entwaldung versprechen. Auf diese Weise konnten am Amazonas über 40 Prozent bzw. drei Millionen Quadratkilometer Regenwald erhalten werden. Das entspricht mehr als der achtfachen Fläche Deutschlands. Der WWF ist stolz darauf, dazu einen Beitrag geleistet zu haben.

So ist es kein Wunder, dass sich der WWF mit den Indigenen immer besser versteht. Über die Jahre hat man gelernt, eine gemeinsame Sprache zu sprechen. Früherem Fremdeln ist nun Vertrauen gewichen. Der WWF hat sich als guter Anwalt der indigenen Interessen erwiesen – als ein vertrauensvoller Partner, der hilft, ihre Lebensbedingungen zu verbessern und der darauf hinwirkt, dass deren Rechte Anerkennung finden.

So arbeitet der WWF in einem Projekt im Dreiländereck von Peru, Ecuador und Kolumbien zusammen mit indigenen Gemeinden an nachhaltigerer Kakaoproduktion, dem Zierfischfang sowie dem Gemeindetourismus. Auch im Kampf um Landrechte und bei der Ausweisung neuer Territorien wurden und werden die Indigenen unterstützt. In anderen Projekten sorgt der WWF dafür, dass die verabschiedeten Klimaschutzinstrumente auch den rücksichtsvollen Umgang mit Wäldern umfassen und finanziell honorieren. Ganz grundsätzlich verbindet nichts so sehr wie ein gemeinsames Ziel und gemeinsame Gegner. Vielerorts nämlich stehen die Indigenen mit dem Rücken zur Wand. Die Tragödie von Zerstörung und Verdrängung ist bereits auf Satellitenfotos zu sehen. Manche indigenen Territorien sind die einzigen verbliebenen grünen Inseln im ansonsten entwaldeten Regenwald.