Der Kohleausstieg ist die Voraussetzung für die Erfüllung der EU-Verpflichtungen zum Pariser Abkommen und für die Führungsrolle, die die EU in der globalen Klimapolitik einnehmen möchte. Eine solche große Veränderung muss mit einer umfassenden Strategie zum gerechten Strukturwandel einhergehen, einer sogenannten „Just Transition“.

Diese sollte darauf abzielen, die Belastungen von Arbeitnehmern und Regionen durch aktive politische und finanzielle Unterstützung zu minimieren sowie  Lokalwirtschaften in Richtung nachhaltiger wirtschaftlicher Aktivitäten zu verschieben.

WWF Deutschland hat im Oktober 2017 gemeinsam mit WWF Bulgarien, WWF Griechenland und WWF Polen das Projekt "Just Transition Eastern & Southern Europe" gestartet, unterstützt durch die Europäische Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums.

Ziel des Projekts ist die Entwicklung von Transformationsstrategien für bestimmte Regionen in Bulgarien (Südwesten), Griechenland (Western Macedonia) und Polen (Schlesien) weg von Kohle und hin zu nachhaltigen wirtschaftlichen Aktivitäten, gestützt auf Erfahrungen in Deutschland.  Jeder Plan bildet die Grundlage, um regional angepasste Forderungen nach sozialverträglichen Strukturwandelpfaden und Optionen für die regionalwirtschaftliche Entwicklung zu stellen.

Um öffentliche Akzeptanz und Transparenz zu gewährleisten, werden im Rahmen des Projekts Workshops zum Kapazitätsaufbau in Bulgarien, Griechenland und Polen stattfinden, um lokale Akteure, Gewerkschaften, Journalisten und zivilgesellschaftliche Organisationen sowie relevante regionale, nationale und EU-Entscheidungsträger einzubeziehen.

Für die konstruktive Gestaltung des Strukturwandels in Kohleregionen braucht es Klarheit über das Enddatum und die Geschwindigkeit des Kohleausstiegs. Das ist eines der Ergebnisse einer WWF-Studie und des europäischen WWF Just Transition Projekts. Die Studie „Gerechter Wandel für Regionen und Generationen“, die vom Institut Arbeit und Technik (IAT) im Auftrag des WWF Deutschlands erstellt wurde, blickt auf die Erfahrungen mit dem Strukturwandel im Ruhrgebiet.

Darüber hinaus wird in jedem der vier Länder eine Studienreise organisiert, bei der die relevanten Akteure zusammenkommen, um die regionalen Herausforderungen und bisherige Erfahrungen mit Strukturwandel kennenzulernen und lokale Stakeholder zu treffen. Dadurch wird der Ideen-Austausch aus den verschiedenen Regionen gefördert. Die erste Studienreise hat im März 2018 mit einer Delegation von 23 Personen im Ruhrgebiet stattgefunden, die zweite fand im Western Macedonia (Griechenland) im September 2018 statt, die dritte in Bulgarien im Juni 2019. Die letzte Reise fand in Schlesien (Polen) im November 2019 statt.

Schließlich wird eine Reihe von Aktivitäten für und mit EU-Institutionen durchgeführt mit dem Ziel, das Bewusstsein für einen sozialverträglichen Strukturwandel zu schärfen, um diesen - mit angemessener Finanzierung - zu einem integralen Bestandteil der europäischen Klimapolitik zu machen.

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