Die Gesundheit der Menschen ist eng an die Natur, in der wir leben gekoppelt. Ein sich verändernder Lebensraum hat direkte Folgen – auch für die menschliche Gesundheit. Zu diesem Thema tauschte sich auf der Konferenz „One Planet, One Health, One Future“ Ende Oktober 2019 in Berlin eine beeindruckende Mischung an Rednern aus Politik, Wirtschaft, Naturwissenschaft und Medizin sowie Naturschutzorganisationen aus.

Ziel der von der Wildlife Conservatin Society (WCS) organisierten Konferenz war es, den Klimawandel, das Artensterben und andere globale Herausforderungen der Gesundheitssicherheit an der Schnittstelle Mensch-Tier-Umwelt zu berücksichtigen, um ein Paket von Prinzipien als Aufruf zum Handeln zu schaffen: Die Berlin Principles. 78 Prozent der Anwesenden sind sich grundsätzlich über die erarbeiteten Prinzipien einig. Sie werden im Nachgang an die Konferenz fertig formuliert, ein Prozess, an dem auch der WWF Deutschland eingebunden sein wird.

Menschliche Gesundheit und Biodiversität

Naturreservat Kolumbien © Kevin Schäfer / WWF
Naturreservat Kolumbien © Kevin Schäfer / WWF

„Wenn wir über Biodiversität reden, haben wir meist die Vernichtung unserer Wälder oder das Artensterben vor Augen“, so Zakri Abdul Hamid, Gründungsvorsitzender des Weltbiodiversitätsrats (IPBES). „Wir realisieren jedoch kaum, dass die biologische Vielfalt tatsächlich die Grundlage für die menschliche Gesundheit ist. “

Medikamente aus Naturstoffen sind die direkteste und konkreteste Verbindung, die wir zwischen Biodiversität und Medizin herstellen. Krankheiten, an denen vor einem Jahrhundert Menschen leiden oder sterben mussten, sind heute dank Medikamenten heilbar. Viele dieser Medikamente verdanken wir der biologischen Vielfalt.

Das Gift von Kegelschnecken beispielsweise ist höchst interessant. Neben der Entwicklung von hochwirksamen Schmerzmitteln, wird es auch zur Behandlung von Epilepsie, Schlaganfall und Herzinfarkt untersucht. Die globale Erwärmung zerstört aber Korallenriffe und damit den Lebensraum der Kegelschnecken. Mit ihm könnten die Menschen das wertvollste „Arzneibuch“ der Welt verlieren.

Biodiversität meint nicht nur eine ikonische und charismatische Wildtierart, wie das Nashorn oder den Tiger, sie ist die Vielfalt des Lebens – von Genen und Mikroorganismen über große Raubtiere bis hinzu ganzen Ökosystemen. Wir sind abhängig von biologischer Vielfalt. Sie ist wichtig für alles: von sauberer Luft und sauberem Wasser bis hin zu Medikamenten (moderne und traditionelle) und sicherer Lebensmittelversorgung angesichts des Klimawandels.

Was bedeutet Biodiversität?

Der Klimawandel gefährdet Ihre Gesundheit

Der Klimawandel könnte nicht nur zur Hauptursache des Artensterbens werden, er wirkt sich bereits negativ auf die menschliche Gesundheit aus: Die Zahl von Schlaganfällen und Dehydrierung im Zusammenhang mit Hitzewellen steigen insbesondere in städtischen Gebieten, Luftverschmutzung und die Ausbreitung von Allergenen begünstigen chronisch obstruktive Atemwegserkrankungen.

Folgen des Klimawandels können auch eine verminderte Nahrungsmittelproduktion und erhöhtes Vorkommen von wasser- und lebensmittelbedingter sowie vektorübertragener Krankheiten beinhalten. Synergien zwischen Klimawandel, Landnutzungsänderungen, invasiven Arten und anderen Veränderungen können die Auswirkungen auf die Biodiversität und damit letztlich auf die Gesundheit verstärken.

Veränderter Lebensraum nährt Epidemien

Haupttreiber des Auftretens vergangener Krankheiten. © IDEEAL Report Eco Health Alliance
Haupttreiber des Auftretens vergangener Krankheiten. © IDEEAL Report Eco Health Alliance

Auch vom Menschen verursachte Veränderungen in Ökosystemen beeinflussen unsere Gesundheit. Fragmentierte Landschaften, intensive Landwirtschaft und die Verwendung von antimikrobiellen Mitteln, erhöhen das Risiko der Übertragung von Infektionskrankheiten und deren Auswirkungen.

Veränderungen in der Landnutzung und der Nahrungsmittelproduktion gehören zu den wichtigsten Ursachen für das Auftreten von Krankheiten beim Menschen; z. B. wird die Abholzung von Gebieten mit einer Erhöhung von Malaria-Fällen in Verbindung gebracht.

Die WHO berichtet, dass 23 Prozent der Todesfälle weltweit durch Umweltverschmutzung und -zerstörung verursacht werden. Eine erschreckende Zahl, die zeigt, wie wichtig es ist, den Klimawandel aufzuhalten und die Ausbeutung und Zerstörung unserer einzigartigen Natur zu beenden.

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  • Veterinär in Dzangha-Sanga überwacht den Zustand der Gorillas © David Santiago / WWF One Health - Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt

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