Es gibt Hunde, vor denen selbst Schneeleoparden Reißaus nehmen: Die sehr robusten und starken Bankhars. In der Mongolei versorgt der WWF Hirtenfamilien mit Hütehunden – um dadurch die Schneeleoparden zu schützen.

Malerische Gebirge der Mongolei: Welt der Schneeleoparden

Schneeleopard in der Mongolei © naturepl.com / Valeriy Maleev / WWF
Schneeleopard in der Mongolei © naturepl.com / Valeriy Maleev / WWF

Das Darvi-Gebirge liegt im äußersten Westen der Mongolei. Es gehört zum Altai, dem teilweise über 4.000 Meter hohen Faltengebirge und Weltnaturerbe im Grenzgebiet von Kasachstan, Russland, der Mongolei und China. Die felsig zerklüfteten, schneebedeckten Berge sind das Reich der Schneeleoparden.

Vom Herbst bis zum Frühjahr wandern Hirtenfamilien in Darvi mit ihrem Vieh in die Berge und Bergtäler, um es dort vor den eisigen Winterwinden der Ebenen zu schützen. Immer wieder verlieren sie hier Nutztiere wie Ziegen und Schafe an Schneeleoparden und sind deshalb nicht unbedingt gut auf die Großkatzen zu sprechen.

Hütehunde als Friedensstifter zwischen Schneeleoparden und Menschen in der Mongolei

In der Mongolei lebt nach China die zweitgrößte Schneeleoparden-Population und gibt dem Land große Bedeutung für den Erhalt der gefährdeten Art. Aber reißen die Raubkatzen Nutzvieh, laufen sie Gefahr, aus Angst und Rache getötet zu werden.

Das Darvi-Nuruum-Gebirge in der Gobi-Altai-Provinz gilt als Hotspot der Konflikte zwischen Menschen und Schneeleoparden.

Seit 2019 versorgt der WWF hier ausgewählte Hirtenfamilien mit Hütehunden, um den Druck auf die Schneeleoparden zu mindern. Mit zunehmendem Erfolg! „Wir können nun nachts ruhig schlafen, ohne uns Sorgen machen zu müssen, dass Schneeleoparden unsere Schafe bedrohen“, erzählt O. Jargalsaikan, einer der Hirten. „Früher mussten wir patrouillieren, um unser Vieh zu schützen“.

Bankhars: Ganz besondere Hunde der Mongolei

Ein Bankhar mit Zicklein © WWF- Mongolei
Ein Bankhar mit Zicklein © WWF- Mongolei

Nicht alle Hunde sind den Schneeleoparden – und Wölfen, die in Darvi ebenfalls das Vieh bedrohen – gewachsen. Der WWF setzt deshalb auf eine alte, fast ausgestorbene Landrasse aus der Mongolei, den Bankhar, auch als Mongolischer Mastiff bekannt. Landrassen sind besonders gut an die jeweiligen Umweltverhältnisse angepasst. Die stattlichen und starken Bankhars sind selbst bei größter Kälte aktiv und in der Lage, ihre Herde zu verteidigen.

Traditionell waren die großen Hunde in der Mongolei ein untrennbarer, hoch geschätzter Teil des nomadischen Hirtenlebens. Die Nomadenfamilien glaubten, dass die Bankhars nach ihrem Tod als Menschen wiedergeboren werden können und umgekehrt.

In der Zeit des Sozialismus befand man die Haltung der Bankhar-Hunde aber als zu aufwändig und verdächtigte sie zudem der Übertragung von Tollwut und anderen Krankheiten. Ihre Qualitäten gerieten in Vergessenheit, und moderne Hunderassen wurden in die Mongolei eingeführt.

Übergabe als feierliche Zeremonie

Übergabezeremonie © WWF-Mongolei
Übergabezeremonie © WWF-Mongolei

Mittlerweile haben sich zwei einheimische Organisationen der Rettung der Bankhar-Hunde vor dem endgültigen Verschwinden angenommen. Bankhars sind geborene Hütehunde, gelten als sehr loyal und verfügen über ausgesprochene Schutzinstinkte. Vor allem ihr sehr kräftiges Lautgeben (Bellen) ist für Prädatoren wie Wölfe und Schneeleoparden Respekt einflößend.

In Zusammenarbeit mit der „Mongolian Bankhar Association“ übergibt der WWF Bankhar-Welpen an immer mehr Hirtenfamilien. Alle Tiere sind registriert, sie werden veterinärmedizinisch betreut und ihre Haltungsbedingungen regelmäßig kontrolliert.

Die Übergabe findet als feierliche Zeremonie statt, bei der die Hirtenfamilien die Welpen als neue Mitglieder in ihre Mitte aufnehmen.

„Diese Hunde bellen laut, was gut ist. Und körperlich sind sie groß und gut in Form. Ohne die Hunde wäre es für uns eine echte Herausforderung, die Schafe die ganze Nacht zu bewachen.“

Ya Munkhbat, Hirte in Darvi

Schutz der Schneeleoparden in der Mongolei: Bankhars bewähren sich

Bankhars in den Händen eines glücklichen Hirten © WWF-Mongolei
Bankhars in den Händen eines glücklichen Hirten © WWF-Mongolei

Die Herdenschutzmaßnahmen in der Mongolei sind Teil vieler weiterer, ganz unterschiedlicher Projekte zum Erhalt der gefährdeten Schneeleoparden.

Inzwischen haben mehr als zwei Drittel der Hirtenfamilien in Darvi Bankhar-Welpen erhalten. Die Hunde wachsen, gedeihen – und vermehren sich, wodurch wiederum mehr Familien mit ihnen versorgt werden können. Die Bankhars geben ihren Menschen ein Gefühl der Sicherheit und konnten den Verlust von Vieh durch Schneeleoparden seit Start des Projektes signifikant verringern.

Auch die Haltung der Hirtinnen und Hirten gegenüber den Schneeleoparden hat sich seitdem verbessert. Die beteiligten Familien profitieren vom Schutz der gefährdeten Großkatze und sind stolz, einen Beitrag zu ihrer Erhaltung zu leisten.

Helfen Sie mit, Leoparden zu schützen:

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