Wasser ist unser kostbarstes Gut. Und es wird immer knapper. Immer mehr Menschen verbrauchen weltweit immer mehr Wasser. Allein in Deutschland verbrauchen wir jährlich mehr als 120 Milliarden Kubikmeter Wasser – fast das dreifache Volumen des Bodensees. Der sogenannte "Wasserfußabdruck" berücksichtigt aber nicht nur den direkten Wasserverbrauch, sondern auch das für die Produktion von Lebensmitteln und Industriegütern benötigte Wasser.

Hier sind unsere Tipps, worauf Sie als Verbraucher achten können, um Ihren direkten Wasserverbrauch und den Verbrauch dieses so genannten "virtuellen Wassers" zu reduzieren.

Saisonal und regional

In Deutschland, Mittel- und Nordeuropa gibt es trotz lokaler Dürreerscheinungen noch vergleichsweise genügend Wasser und diese Wasserressourcen sind u.a. über die EU-Wasserrahmenrichtlinie vergleichsweise gut reguliert. Achten Sie beim Kauf von Lebensmitteln darauf, regionale und saisonale Produkte zu bevorzugen. So reduzieren Sie die mit der Produktion einhergehenden Wasserrisiken und unterstützen unsere Landwirte.

Saisonale Lebensmittel sind häufig frischer und benötigen kürzere Transportwege, sofern sie zugleich regional erzeugt wurden. Mit einer saisonalen Ernährung kann zudem der CO2-Fußabdruck bei der Herstellung der Lebensmittel, z. B. wenn Gewächshäuser nicht beheizt oder gekühlt werden müssen, reduziert werden.

Etwa die Hälfte des deutschen Wasserfußabdrucks von landwirtschaftlichen Gütern steckt in importierten Produkten oder Nahrungsmitteln. Das bedeutet, dass durch die Einfuhr dieser Güter auch Wasser in virtueller Form vom Erzeugerland importiert wurde. Deutschland hat also dort seinen Wasserfußabdruck* hinterlassen. Die importierten Güter mit dem höchsten Wasserfußabdruck sind laut der WWF-Studie von 2009 – in abnehmender Reihenfolge – Kaffee, Kakao, Ölsaat, Baumwolle, Fleisch, Sojabohnen, Milch, Nüsse und Sonnenblumen.

*Anteilig (%) am EWF (externer Wasserfußabdruck). Produkte, die den größten Beitrag zum externen landwirtschaftlichen Wasser-Fußabdruck Deutschlands leisten.

Zertifizierte Produkte kaufen

Achten Sie beim Einkauf darauf, umweltschonende und zertifizierte Produkte zu kaufen: Produkte, die mit Naturland oder Blauer Engel ausgezeichnet sind, helfen, Gewässer, Böden und Arten zu schützen. Bei den Bio-Produkten der EDEKA-Eigenmarken überprüft der WWF die regionalen Wasser- und länderspezifischen Sozialkriterien der Anbauregion, da diese durch die Bio-Kritierien nicht abgedeckt sind.

Bewusster einkaufen

Überdenken Sie Ihren Fleischkonsum. Fleisch und Tierprodukte haben einen ausgesprochen hohen ökologischen Fußabdruck im Vergleich zu einer pflanzlichen Ernährung. Insbesondere der Anbau von Pflanzen für Futtermittel fällt hier ins Gewicht. Hinter einem Kilogramm Rindfleisch verbergen sich bei intensiver Haltung sage und schreibe 15.500 Liter virtuelles Wasser. Für ein Kilogramm Schweinefleisch werden immerhin 4.800 Liter Wasser aufgewendet, für ein Kilogramm Hühnerfleisch 3.900 Liter. Je weniger tierische Produkte auf dem Esstisch landen, desto geringer der Wasser- und CO2-Fußabdruck.

Machen Sie sich bei Ihrer Kaufentscheidung bewusst, dass Sie mit dem Kauf bestimmter Produkte auch einen Wasserfußabdruck im Anbau- und Produktionsland hinterlassen. Weniger und in besserer Qualität zu kaufen, ist manchmal mehr und auf Dauer günstiger.

Weniger wegwerfen

Erdbeeren und Verpackungsmüll © rootstocks / iStock / Getty Images Plus
Erdbeeren und Verpackungsmüll © rootstocks / iStock / Getty Images Plus

Müll vermeiden hat Priorität. Mit jedem weggeworfenen Lebensmittel werfen wir auch die entsprechende Menge Wasser, die zur Produktion benötigt wurde, in die Tonne. Kaufen Sie mit Bedacht ein und nur so viel, wie Sie benötigen oder gut lagern können. Spenden oder verschenken Sie übrig gebliebene, noch haltbare Lebensmittel.

Versuchen Sie, Produkte des Alltags möglichst lange zu gebrauchen. Können sie repariert oder recycelt werden? Ob Kleidung oder Elektronik – jeder Artikel, den wir einfach entsorgen, bedeutet Unmengen virtuellen Wassers, das wir einfach "wegwerfen".

Für das Wasser laut werden

Verlangen Sie von Unternehmen Transparenz und verantwortungsvolles Handeln. Wenden Sie sich an Unternehmen und fragen Sie, wo und wie deren Produkte produziert werden und ob sie die Wasserrisiken ihrer Produkte kennen. Fragen Sie, ob Maßnahmen ergriffen werden, Wasserrisiken in ihren Wertschöpfungs- und Lieferketten gezielt zu reduzieren.

Engagieren Sie sich für unsere Wasserressourcen. Sprechen Sie auch die Politik an. Fordern Sie die Bundesregierung und das Parlament – zum Beispiel über Ihren Bundestagsabgeordneten – zum Schutz der Ressource Wasser auf. Unterschreiben Sie entsprechende Petitionen und unterstützen Sie Organisationen, die sich für Wasser stark machen. Fordern Sie, dass auf europäischer Ebene die Wasserrahmenrichtlinie nicht geschwächt, sondern stärker umgesetzt wird. Auch muss mehr Gelder in der Entwicklungszusammenarbeit, in eine nachhaltigere Wasserbewirtschaftung fließen.

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