Vermeiden vor Recyceln

WWF sieht Schwachstellen im Aktionsplan der EU-Kommission für Kreislaufwirtschaft

(C) Global Warming Images
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Die Menschheit nutzt seit 40 Jahren mehr natürliche Ressourcen, als die Erde erneuern kann. Der ökologische Fußabdruck der Menschheit wird immer größer. Die Kapazität der Erde zur Regeneration ist überschritten. Zusätzlich generieren wir zu viel Müll - in der Europäischen Union allein jedes Jahr rund 2,5 Milliarden Tonnen. Ein zu kleiner Teil davon wird recycelt, nur 9 Prozent der Rohstoffe auf der Erde sind zirkulär. Deswegen hat die EU-Kommission am heutigen Mittwoch den überarbeiteten Aktionsplan vorgestellt, mit welchem die Wirtschaft umgebaut werden soll. Mit dem Aktionsplan als Teil des „European Green Deals“ möchte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen einen weiteren Schritt zum klimaneutralen Europa 2050 machen.

 

Der WWF begrüßt das Ambitionsniveau der von der EU vorgeschlagenen Maßnahmen. Die Kommission hat erkannt, dass Einsatz von Rohstoffen und Abfallmanagement nicht separat von Biodiversität und Klimaschutz gedacht werden können. Die Ansätze, Produkte von Grund auf anders zu gestalten, Reparaturrechte zu verbessern und die Eco-Design-Richtlinie auszuweiten, sind Schlüssel, um Abfallaufkommen in der Ursache zu bekämpfen. Auch die vorgeschlagenen Maßnahmen, um die Abfallsammlungssysteme europaweit zu vereinheitlichen, sind ein Schritt nach vorne. Nur eine vollständige Rohstoffwiederverwendung kann zu einem Wirtschaftssystem führen, das im Einklang mit den Klimaschutzzielen des Pariser Abkommens steht.

 

Jedoch sieht der WWF auch eine klare Schwachstelle im Aktionsplan. Rebecca Tauer, Senior Manager, Märkte und Unternehmen beim WWF Deutschland, kommentiert:

„Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind richtig, es fehlt jedoch das wirkungsvollste Instrument: die Vermeidung des Einsatzes primärer Rohstoffe. Dafür sollte die EU ein absolutes Reduktionsziel für den Einsatz von Primärrohstoffen einführen. Die EU muss sicherstellen, dass Produkte so hergestellt werden, dass sie langlebig sind, reparaturfähig und wiederverwendet werden. Alle Produkte und Materialen müssen einen Wert erhalten, der ihren Erhalt im Kreislauf attraktiv macht. Diesen Wertewandel in der Gesellschaft und in der Wirtschaft muss die EU anstoßen. Noch mehr wertvolle Rohstoffe in den Verbrennungsanlagen und auf den Deponien können wir uns nicht mehr leisten.”

 

Der WWF sieht in der Kreislaufwirtschaft die Chance, eine Wirtschaft zu gestalten die innerhalb planetarer Grenzen operiert. Dafür muss sie mehr als ein Mittel für Innovation werden: Es bedarf einer grundsätzlichen Neubetrachtung von Lebensstilen, Ressourcenverbrauch, Wachstum und Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure in der Gesellschaft.

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WWF Presse-Team