Vor dem Tore steht ein Bär

Dreizehn Jahre nach JJ1 wird Braunbär im Grenzgebiet gesichtet. / WWF: Süd-Bundesländer müssen sich auf Bär einstellen.

Auf den Tag genau dreizehn Jahre nach dem Abschuss von Braunbär JJ1 – besser bekannt als Bruno – vermelden Tiroler Behörden einen Bären im deutsch-österreichischen Grenzgebiet. Das Tier wurde im Tiroler Bezirk Reutte mittels Wildkamera beobachtet. Das Tier, so hieß es, zeige „keine Neigung, an und in Siedlungen nach Nahrung zu suchen, sondern verhält sich sehr vorsichtig und unauffällig“ – und unterscheidet sich damit in seinem Verhalten maßgeblich von JJ1. Moritz Klose, Wildtierreferent bei der Naturschutzorganisation WWF Deutschland erklärte: „Bayern muss sich, ebenso wie Baden-Württemberg, auf sommerlichen Bärenbesuch einstellen.“ Der Freistaat habe, so der WWF-Experte, nach den Erfahrungen mit Bruno gehandelt und müsse nun die im Managementplan festgelegten Schritte vorbereiten. Baden-Württemberg hingegen hat sich mit dem Bären noch nicht einmal auf dem Papier beschäftigt.

 

„Das Auftauchen eines Braunbären in Süddeutschland oder Nahe der deutschen Grenze ist aus wildbiologischer Sicht nichts Ungewöhnliches. Vermutlich kommt das Tier, wie JJ1, aus dem Trentino. Und der Weg von Norditalien zu uns ist für Bären ein längerer aber sicherlich nicht außergewöhnlicher Spaziergang“, so Klose. Aus WWF-Sicht wäre es ein Gewinn, wenn sich ein Braunbär dazu entscheidet, sich dauerhaft in Deutschland niederzulassen – aber natürlich auch eine Herausforderung. Mit Blick auf die Almbewirtschaftung im bayerischen Alpenraum forderte Klose daher die schnelle Realisierung eines Förderprogramms zum Schutz von Weidetieren vor Angriffen durch große Beutegreifer wie Bär und Wolf. Auch Baden-Württemberg habe hier Nachholbedarf.

 

Für Bevölkerung wie Touristen gelten laut WWF gegenüber Braunbären die gleichen Verhaltensweisen wie gegenüber anderen Tieren: „Es geht vor allem darum, Respekt vor dem Tier zu haben und zu zeigen. Halten Sie Abstand und ziehen Sie sich langsam zurück.“ Insbesondere Wanderer seien zudem aufgefordert, keine Abfälle wie Essensreiste in der Natur zurückzulassen. „Wir müssen Bären zeigen, dass unsere Nutztierherden tabu sind und es bei Menschen nichts zu holen gibt. Das ist entscheidend für ein konfliktfreies Miteinander“, so Klose.

 

Braunbären waren Jahrhunderte lang Teil unserer heimischen Natur und kommen heute noch in einigen Regionen Europas vor. Besonders in den bei Deutschen beliebten Urlaubsländer Österreich, Italien und Spanien.

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