Extreme Temperaturen, extreme Folgen

Hitzeperioden gefährden Pflanzen- und Tierarten in Deutschland. / WWF: Klimakrise stoppen und Natur „fit“ für Veränderungen machen.

Hitzewelle © Thinkstock
Hitzewelle © Thinkstock

Anhaltende und durch die Klimakrise häufiger auftretende Hitzewellen und Extremwetterereignisse können drastische Auswirkungen auf unsere Tier- und Pflanzenwelt haben. Davor warnt die Naturschutzorganisation WWF Deutschland.  „Studien gehen davon aus, dass in den nächsten Jahrzehnten durch die Auswirkungen der Klimakrise zwischen fünf und 30 Prozent unserer einheimischen Arten verloren gehen können“, warnt Albert Wotke, Referent Naturschutz bei WWF Deutschland. „Manche Tiere und Pflanzen können sich nicht schnell genug anpassen oder ihr Lebensraum, zum Beispiel ein Feuchtgebiet, verschwindet schlicht und ergreifend. Auch veränderter Konkurrenz- und Nahrungsbeziehungen können zum Problem werden, wenn etwa plötzlich neue Fressfeinde auftauchen oder Beutetiere verschwinden.“

 

Hinzu kommt: „Schon jetzt sind ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten bei uns vom Aussterben bedroht – und dann kommt auch noch die Klimakatastrophe obendrauf.“  Der WWF fordert daher, die heimische Natur möglichst rasch „fit für die Klimakrise“ und damit „zukunftssicher“ zu machen. Um die biologische Vielfalt zu erhalten brauche es umfassende Strategien zur Klimaanpassung - und deren rasche Verwirklichung. Außerdem müsse alles getan werden, um das Pariser Klimaabkommen erfolgreich in die Tat umzusetzen und die Erderhitzung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen.

 

Lange Phasen extremer Trockenheit in immer kürzeren Intervallen gehören für Wotke zu den zentralen Herausforderungen des Naturschutzes – aber auch der Land- und Forstwirtschaft: „Ernten verdorren, die Zahl der Waldbrände besonders in Kiefernwäldern wird zunehmen und durch den Hitzestress sind Bäume anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer.“ Auch Flüsse, Seen und Feuchtgebiete, denen in anhaltende Hitze- und Dürreperioden eine besondere Bedeutung als Wasserspeicher zukommt, sind bedroht – und das nicht nur, da sie austrocknen könnten. „Wenn die Wassertemperatur steigt, sinkt der Sauerstoffgehalt und zusätzlich erhöht sich durch die Wärme der Stoffwechsel der Tiere, was den Bedarf an Sauerstoff noch größer werden lässt. Während die Fische unter der Wärme leiden, gedeihen die Algen prächtig, was den Lebensraum für Fische zunehmend schrumpfen lässt und bei Absterben des Pflanzenmaterials Giftstoffe freisetzen kann. Solche Vorgänge können ganze Gewässer daher zum Kippen bringen“, erklärt Wotke.

 

Die Auswirkungen des Klimawandels sind sehr vielfältig, mögliche Maßnahmen aber auch: Es beginnt bei der gemeinschaftlichen Schaffung zusätzlicher Biotopverbünde und endet bei jedem Einzelnen, der beispielsweise durch die Schaffung von Regenwasserspeichern dabei mithelfen kann, weniger Grundwasser zu verbrauchen. Vor allem aber müssen wir alles tun, um unsere Klimaziele einzuhalten.

 

Beispiele für Arten, die von der Klimakrise betroffen sind:

 

Der Kuckuck wird sein Ei nicht los

Bei Zugvögeln zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels deutlich. Viele Arten fliegen im Herbst später Richtung Süden und kehren im Frühling eher wieder zurück. Der Kuckuck hat dadurch ein großes Problem: Er kommt gewöhnlich erst Ende April zurück nach Deutschland. Dann haben viele Vögel bereits gebrütet und es ist zu spät, um ihnen das Kuckucksei unterzujubeln.

 

Siebenschläfer wird zum Frühaufsteher

Je wärmer es ist, desto früher erwachen Siebenschläfer, Murmeltier und Co. aus ihrem Winterschlaf. Siebenschläfer suchen nach dem Aufwachen in verlassenen Höhlen und Nistkästen einen Platz für ihre Jungen. Sind sie zu früh dran, kommt es zu einer tödlichen Überschneidung: Stößt der Siebenschläfer noch auf Eier oder Jungvögel, frisst er sie. Durch die globale Erwärmung wachen Siebenschläfer nun über einen Monat früher auf – mit messbaren Auswirkungen auf den Bruterfolg bei heimischen Vogelarten.

 

Der Trauerschnäpper kommt lebensgefährlich zu spät

Der Trauerschnäpper ist ein Zugvogel und überwintert in Zentralafrika. Seine Rückkehr nach Europa fällt normalerweise genau mit der größten Insektendichte bei uns im Frühling zusammen. Doch in den letzten Jahren findet die Insektenschwemme früher statt. Die Trauerschnäpper kommen zu spät und finden nicht mehr genug zu fressen. Einige Populationen in Europa sind deshalb schon um 90 Prozent zurückgegangen.

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WWF Presse-Team