Schweinepest gefährdet Tiger

Wildschweine: Nahrung des Amur-Tigers in China und Russland bedroht

Amur-Tiger © naturepl.com Vladimir Medvedev WWF
Amur-Tiger © naturepl.com Vladimir Medvedev WWF

Die Afrikanische Schweinepest ist in Asien weiter auf dem Vormarsch. Es besteht eine akute Gefahr für den Amur-Tiger in Russland und China. Davor warnt die Naturschutzorganisation WWF. Falls sich die Krankheit weiter ausbreitet, ist die Wildschweinpopulation in der Region bedroht. "Wildschweine machen gut die Hälfte der Beute des Amur-Tigers aus. Sollte es in den Wildbeständen zu einem Massensterben kommen, droht der Bestand des Tigers zurückzugehen, weil die Großkatzen nicht mehr ausreichend Nahrung finden" erklärt Markus Radday, der für den WWF Deutschland Tigerprojekte in Russland und China betreut. Zudem könnten hungerleidende Tiger auf der Suche nach Nahrung auch in Dörfer vordringen, Haustiere und Vieh reißen. Solche Konflikte mit Menschen können für den Tiger tödlich enden. Die russische Provinz Primorje hat daher entsprechende Vorsorgemaßnahmen eingeleitet. Die zuständigen Behörden haben alle Jäger und Förster in der betroffenen Grenzregion informiert. Es wurde erklärt wie sie sich verhalten sollen, wenn sie ein totes Tier finden.

 

"Kurzfristig muss es das Ziel sein, die Ausbreitung zu verhindern. Deshalb dürfen die Wildschweinjagd und der Transport von Schweinefleisch aus China ab sofort nur unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen stattfinden. Nur so kann eine Ausbreitung verhindert werden", so Radday. Langfristig ist es laut WWF notwendig, dass sich das natürliche Beutetierspektrum des Tigers verbreitert. Seit 15 Jahren arbeitet der WWF daher mit Jagdverbänden und den staatlichen Forstverwaltungen daran, die Zahl der Paarhufer, insbesondere der Hirsche, zu erhöhen. In Russland werden dafür Winter-Fütterungsplätze eingerichtet, in China werden Hirsche in Zuchtgattern vermehrt und anschließend in die Wildnis freigelassen.

 

Bis Ende Oktober gab es 53 dokumentierte Fälle von Afrikanischer Schweinepest in dreizehn chinesischen Provinzen, darunter ein Fall in der Provinz Heilongjiang, die direkt an die russische Provinz Primorje angrenzt. Die Krankheit breitet sich schnell und über große Entfernungen, selbst in entlegene Gebiete, aus. Schuld ist der unkontrollierte Transport von Futtermitteln, Lebensmitteln wie Fleisch- und Wurstwaren, Schlacht- und Speiseabfällen, denen das Virus anhaftet. Das Virus ist extrem widerstandsfähig und kann selbst durch Kleidung und Fahrzeuge aus infizierten Ställen weiterverbreitet werden.

 

Hintergrund: Der Amur-Tiger, auch als Sibirischer Tiger bekannt, ist die größte lebende Katze auf der Erde und einer der sechs überlebenden Unterarten des Tigers. Ursprünglich besiedelte der Amur-Tiger ein riesiges Gebiet, das sich vom Zusammenfluss der Flüsse Argun und Shilka (ab da heißt der entstehende Fluss Amur) im Westen bis zum Japanischen Meer im Osten erstreckte. Durch den Einfluss des Menschen hat sich sein Verbreitungsgebiet aber auf eine Fläche von etwa der halben Größe Deutschlands im russischen Fernen Osten und im angrenzenden Gebiet in Nordost-China reduziert. Deshalb wird der Amur-Tiger auf der Roten Liste als "stark gefährdet" eingestuft. Weitere Informationen zum Amur-Tiger unter: <link https: www.wwf.de themen-projekte artenlexikon amur-tiger external-link>www.wwf.de/themen-projekte/artenlexikon/amur-tiger/

Kontakt

WWF Presse-Team