Um Regenwald vor Brandrodung und illegalem Holzeinschlag, gigantischen Verkehrsprojekten und Ölförderung zu bewahren, will der WWF entlang des Flusses Putumayo bis Ende 2013 insgesamt mehr als zwei Millionen Hektar Regenwald langfristig sichern – eine Fläche größer als Sachsen.

Der Putumayo ist mit seinem 1.800 Kilometer langen Flusslauf einer der großen Nebenflüsse des Amazonas. Er entspringt in den Anden. Sein Mittellauf bildet die natürliche Grenze zwischen Ecuador, Kolumbien und Peru.

Aus Kriegsregion wird Schutzgebiet

Genau dort, wo einst Kriege entstanden, gelang es dem WWF und seinen Partnern 2009 nach Jahren der Verhandlung, die drei Nachbarländer zu bewegen, ihren Regenwald grenzüberschreitend zu schützen. 2011 legten sie das trinationale Naturschutzprogramm als eine Priorität für ihre Umwelt-Agenda 2012 bis 2016 fest. Ein Patrouillen-Team wurde aufgebaut, das von Booten aus die Region grenzüberschreitend kontrolliert.

Das ist enorm wichtig, weil unter dem Regenwald große Reserven Erdöl schlummern. Immer mehr Wald wird vom Westen her für Land- und Viehwirtschaft gerodet. Zudem überlegen die drei Staaten, den Fluss zu einer gigantischen Wasserstraße auszubauen.

Ganzheitlicher Schutz für die Region

Doch gibt es in den Regierungen von Ecuador, Peru und Kolumbien auch Kräfte, die den Regenwald von Putumayo erhalten wollen. Drei große Schutzgebiete wurden in der Region bereits ausgewiesen: In Ecuador das 600.000 Hektar große Cuyabeno-Reservat, in Kolumbien der La Paya-Nationalpark mit 422.000 Hektar und im peruanischen Projektgebiet der 590.000 Hektar große Güeppi Sekine-Nationalpark zusammen mit zwei Indigenen-Reservaten.

Der WWF möchte das Einzugsgebiet des Putumayo als Ganzes schützen. Deshalb arbeitet er mit den Umweltbehörden der drei Länder sowie den drei Schutzgebietsverwaltungen zusammen. Die Umweltstiftung unterstützt Letztere finanziell wie logistisch und hilft mit, neue Schutzgebiete auszuweisen und zu überwachen. Mittlerweile wurde mit der systematischen Überwachung der Projektregion begonnen. Ranger dürfen zum Beispiel illegale Holzfäller festhalten und der Polizei übergeben.

Partner und Projektziele

Die EU unterstützt das Projekt finanziell. Weitere Partner sind in Kolumbien die Stiftung Tropenbos und in Peru die Indianerorganisationen AIDESEP und CEDIA. Alle gemeinsam wollen diese Region Amazoniens schützen und nachhaltig entwickeln. Darüber hinaus haben die Putumayo-Partner weitere Ziele:

  • Den hier lebenden indigenen Völkern soll das Recht auf nachhaltige Nutzung der Naturressourcen – besonders der Fische – gewährt werden. Sie lernen in Workshops, ihre Naturgüter nachhaltig zu nutzen und nicht auszubeuten.
  • Bei Energie- und Infrastrukturprojekten soll die Umweltverträglichkeit geprüft werden, um die Rechte der lokalen Bevölkerung, die Artenvielfalt und die Umweltdienstleistungen des Waldes zu berücksichtigen.


Schließlich ist zu hoffen, dass das Projekt die diplomatischen Beziehungen zwischen Ecuador und Kolumbien – nach mehreren politischen Zwischenfällen auf Frostniveau abgekühlt – wieder verbessert.

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