Das Pantanal ist das größte Binnenland-Feuchtgebiet der Erde und eines der bedeutendsten Tierparadiese. Der WWF half mit, diesen wichtigsten natürlichen Wasserspeicher Südamerikas bis heute vor der Zerstörung zu bewahren.

Das Pantanal ist fast halb so groß wie Deutschland und liegt größtenteils in Brasilien, während ungefähr ein Drittel bis Bolivien und Paraguay reicht. Das Sumpfgebiet ist flach wie ein Brett: Bei einem Gefälle von nur drei Zentimetern pro Kilometer fließen die enormen Regenmengen kaum ab. Deshalb steht das Pantanal bis zu sechs Monate im Jahr völlig unter Wasser und saugt es auf wie ein riesiger Schwamm. Dadurch werden nach Sturzregen große Überschwemmungen verhindert.

Ein „Morast“ als Zentrum der Artenvielfalt

Was einst die portugiesischen Kolonialbeamten als Pantanal – „Morast“ – bezeichneten, ist ein Zentrum der Artenvielfalt: In diesem Labyrinth aus Flussarmen, Feuchtwäldern und Trockenzonen leben rund 240 Arten von Fischen, um die 60 Amphibien- und 100 Reptilienarten, 650 Vogelspezies – unter anderem das weltgrößte Vorkommen des Hyazinth-Aras –, mehr als 120 große Säugetierarten, darunter selten gewordene Spezies wie Jaguar, Tapir und Riesenflussotter sowie mehr als 1.700 Pflanzenarten.

Im Jahr 2002 hat die bolivianische Regierung nach Beratung durch den WWF für einen Durchbruch zum großflächigen Schutz gesorgt und den gesamten Anteil des Landes am Pantanal, eine Fläche größer als die Schweiz, unter die Bestimmungen der Ramsar-Konvention gestellt. Diese verpflichtet die Unterzeichner, den Bau von Wasserstraßen, Autobahnen, Ent- und Bewässerungskanälen oder Öl- und Gaspipelines sorgfältig zu planen und etwaige Auswirkungen auf die Umwelt streng zu prüfen. Der WWF würdigte diese Maßnahme  mit der Auszeichnung „Geschenk an die Erde“.

Bau einer Wasserstraße verhindert

Der Hyazinthara © Roger Leguen / WWF-Canon
Der Hyazinthara © Roger Leguen / WWF-Canon

Die Umweltstiftung unterstützte bereits in den achtziger und neunziger Jahren zahlreiche Projekte zum Schutz des Regenwaldes und bedrohter Arten wie die des Jaguars. Sie finanzierte auch das alljährliche Treffen der Pantaneiros im Pantanal, eine große Versammlung aller sozialen Schichten zur Erhaltung der traditionellen Lebensweise und Kultur.

Der WWF förderte ferner wissenschaftliche Untersuchungen wie die Erfassung von Vogelkolonien oder Fischwanderungen. Experten des WWF-Auen-Institutes gehörten zu einem internationalen WWF-Team, das eine geplante, mehr als 3.440 Kilometer lange Wasserstraße kritisch analysierte. Diese sogenannte „Hidrovia“ sollte bis in das Pantanal reichen und drohte dieses Feuchtgebiet auf Dauer zu entwässern. Der WWF setzte sich daraufhin bei der Regierung Brasiliens und auf internationalen Konferenzen zusammen mit anderen Organisationen bislang erfolgreich gegen den Bau dieser Wasserstraße ein.

Das Pantanal als touristische Attraktion

Der WWF versucht zudem weiterhin, die brasilianische Regierung davon zu überzeugen, im Pantanal die Umwandlung von Feuchtgebietsflächen in Rinderweiden und Zuckerrohrplantagen weitgehend zu verhindern. Ferner unterstützt die Umweltstiftung organischen Landbau sowie die nachhaltige Beweidung durch Rinder.

Darüber hinaus wurde auf Initiative des WWF im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul ein weiterer Naturpark ausgewiesen, in dem Touristen Tiere beobachten können. Das hat Zukunft: Das Pantanal steht auf Platz zwei der touristischen Regionen Brasiliens.

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