Ob im Wasser oder an Land – die Mekong-Region strotzt nur so vor Artenfülle. Doch Asiens Garten Eden steht vor einem Umbruch. Immer mehr Menschen benötigen Holz und Fisch, Land und Energie. Nur bei nachhaltiger Nutzung hat die Natur dort eine Überlebenschance.

Mehr als 4.300 Kilometer fließt der Mekong von Tibets Hochland bis zur Mündung ins Chinesische Meer. Entsprechend weit reicht sein Einzugsgebiet: annähernd 800.000 Quadratkilometer, mehr als die doppelte Fläche Deutschlands.

Fluss mit enormer Artenvielfalt

Vor allem während der Regenzeit überflutet der Mekong weite Teile seines breiten Flussbetts von Laos bis Vietnam und verteilt fruchtbare Nährstoffe über die ganze Region. Zudem sorgt er für eine enorme Artenvielfalt: Etwa 830 verschiedene Säugetierarten, mindestens 2.800 Vogelarten sowie 900 Amphibien- und Reptilienarten leben in der gesamten Mekong-Region. Besonders wichtig für die rund 60 Millionen Menschen im Einzugsgebiet des Stroms ist dessen Fischreichtum. Doch die verstärkte Nutzung seiner Wasserkraft droht dem Mekong zum Verhängnis zu werden.

Eine Anlage befindet sich bereits im Bau. Aber der WWF setzt alle Hebel in Bewegung, damit die Bauarbeiten eingestellt werden. Denn zunächst muss die Ökologie des Flusses erkundet werden. Erst dann kann über den nachhaltigen Bau von Stauanlagen fundiert diskutiert werden. In Laos setzt der WWF bereits seit den neunziger Jahren auf den Aufbau und die Unterstützung von so genannten Gemeindefischereien. Darin verwalten Kommunen ihre Naturressourcen selbst – und hüten sie entsprechend. In Kambodscha unterstützt der WWF Gemeindefischereien durch Boote und Ausrüstung, fördert den Dialog zwischen Fischern und Regierungsvertretern und führt biologische Bestandsaufnahmen durch.

Bach Ma-Nationalpark in Vietnam

Indochinesischer Tiger © Howard Cheek / WWF-Greater Mekong
Indochinesischer Tiger © Howard Cheek / WWF-Greater Mekong

Auch im Bach Ma-Nationalpark in Vietnam ist der WWF bereits seit rund 20 Jahren aktiv und hilft bei der Ausweisung weiterer Schutzgebiete in den tropischen Bergwäldern – unter anderem auch dort, wo das erst 1992 vom WWF entdeckte und vom Aussterben bedrohte Vietnamesische Waldrind (Saola) vermutet wird.

Mittlerweile bilden zwei Saola-Schutzgebiete wichtige Mosaiksteine eines mehr als 200.000 Hektar großen Schutzgebietsnetzwerks, das sich bis nach Laos erstreckt. Dort gehen die Ranger gezielt gegen Wilderei vor: Allein 2011 wurden in einem Saola-Schutzgebiet rund 11.000 Drahtschlingen entfernt. Inzwischen nimmt die Zahl der Fallen deutlich ab. Davon profitieren neben dem Saola auch andere seltene Arten wie der Rotschenkel-Kleideraffe und der Nördliche Gelbwangen-Schopfgibbon.

Finanzspritze von der Internationalen Klimaschutzinitiative

Inzwischen werden die Waldschutzprojekte des WWF in Vietnam und Laos von der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) über die KfW Entwicklungsbank mitfinanziert. Für die Erhaltung der Wälder und deren Aufforstung als globaler Klimastabilisator soll ab 2015 Geld an die Gemeinden der Region fließen. Diese Wertstellung der Wälder als Kohlenstoffspeicher könnte dann langfristig dazu dienen, die wichtige Patrouillenarbeit und das Schutzgebietsmanagement zu finanzieren. Schließlich sollen durch die verhinderte Waldzerstörung in fünf Jahren Emissionen von rund 1,8 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.

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