In Tansania hat die Regierung zusammen mit dem WWF die bislang größte Elefantenbesenderung gestartet, um die letzten verbliebenen Elefanten im UN-Weltnaturerbe Selous zu retten.

Der Selous ist auch einer der wichtigsten Elefanten-Lebensräume überhaupt. Hier im Süden Tansanias gibt es noch Wildnis mit Bergen und Savanne, Wäldern und Flüssen, Grasland und Sümpfen, etwa so groß wie die Schweiz. In dieser Größenordnung findet man diese Vielfalt heute fast nirgends mehr.

Doch die Wilderer haben dort schon ein Blutbad angerichtet: In nur vier Jahren sind über die Hälfte aller Elefanten in Selous den Wilderern zum Opfer gefallen. Insgesamt reduzierte sich die Zahl der Elefanten in den letzten vier Jahrzehnten um 90 Prozent. Heute leben dort noch etwa 15.000 Elefanten.

Hoffnung für die Elefanten des Selous

Ranger helfen bei der Elefantenbesenderung © Rob Beechey / WWF
Ranger helfen bei der Elefantenbesenderung © Rob Beechey / WWF

In den letzten Jahren konnte die Wilderei eingedämmt werden. Die Besenderung ist ein neues Signal der Hoffnung. Innerhalb eines Jahres sollen 60 Tiere besendert werden. Die Überwachung der Elefanten ist eine effektive Maßnahme, um die Tiere zu schützen. Die Ranger können damit die Bewegungen der Elefanten in Echtzeit beobachten und auf drohende Gefahren reagieren. „Wilderer haben es in Zukunft deutlich schwerer“, sagt Johannes Kirchgatter, Afrika-Referent beim WWF Deutschland. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass solche technischen Aufrüstungen eine große abschreckende Wirkung haben.“ Um den Missbrauch zu verhindern, werden sämtliche Sendersignale und -daten verschlüsselt.

Die Naturschützer können anhand der Daten aber auch erkennen, wenn sich Elefanten menschlichen Siedlungen nähern. Mögliche Mensch-Tier-Konflikte sollen so im besten Fall im Vorhinein verhindert werden. In den Elefantengebieten Afrikas kommt es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Elefanten und Bauern, die ihre Felder verteidigen. Nicht selten enden die Konflikte für Mensch oder Tier tödlich.

Eine halbe Stunde Zeit

Um einen Elefanten zu besendern, wird das Tier zunächst durch einen Narkose-Pfeil betäubt. Dann rückt das Team aus Tierärzten und Naturschützern an, um dem schlafenden Tier das Band anzulegen und Daten wie Gewicht, Größe und Gesundheitszustand zu erheben. Nach etwa 30 Minuten bekommt das Tier ein Gegengift und kann wieder zu seiner Herde.

Die Gefahr für den Selous

Der WWF kämpft im Selous jedoch nicht nur gegen die Wilderei. Der Selous ist in den letzten Jahren auch durch Pläne der tansanischen Regierung in Gefahr geraten, dort nach Öl zu bohren, Bergbau zu treiben und Dämme zu bauen. Nach einer internationalen Protestaktion hat die Regierung 2017 zumindest zugesichert, keine weiteren Schürfkonzessionen zu erteilen.

Die Regierung Tansanias möchte im Herzen des Selous, in der so genannten Stiegler-Schlucht, jedoch einen Staudamm bauen. 1.200 Quadratkilometer des Schutzgebiets würden dauerhaft überflutet – mit massiven negativen Folgen für Mensch und Natur.

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