Illegale, unregulierte und undokumentierte Fischerei (kurz: IUU-Fischerei) ist ein großes Problem. Dabei werden Fische mit unerlaubtem Fanggerät, zu Sperrzeiten oder in Schutzgebieten gefangen. Oder es werden Fische gefangen, für die der/die Fischer:in keine Lizenz hat oder mehr fängt als erlaubt ist. Es gibt wissenschaftliche Schätzungen, die den weltweiten Fang aus IUU-Fischerei auf bis zu 26 Millionen Tonnen Fisch jährlich mit einem Wert von 8,6 bis 19,8 Milliarden Euro beziffern.

Fischer im Indus-Delta © Uwe Johannsen / WWF
Fischer im Indus-Delta © Uwe Johannsen / WWF

Vor allem in den Gewässern von Entwicklungsländern und insbesondere afrikanischen Staaten südlich der Sahara ist die illegale Fischerei vor allem durch internationale Akteur:innen weit verbreitet. Es fehlt hier an Mitteln und Ausbildung, um die Fischereiaktivitäten vor der eigenen Küste in ausreichendem Maß zu kontrollieren.

IUU-Fischerei kann außerdem bedeuten, dass unerlaubt Fanggeräte eingesetzt werden oder in Gebieten gefischt wird, in der die Fischerei gesetzlich verboten ist. Daraus können hohe Beifangraten resultieren und empfindliche Ökosysteme werden so zerstört. Den Preis für die IUU-Fischerei zahlen die Fischer:innen, die sich an die Gesetze halten. Am Ende konkurrieren sie mit den unfairen Praktiken der IUU-Fischer:innen und mit dem illegal vermarkteten Fisch

IUU-Fischerei bedroht die Meeresökosysteme

IUU-Fischerei trägt dazu bei, dass die wissenschaftlichen Berechnungen zu Größe und Entwicklung von Fischbeständen ungenauer werden. Häufig gründen die Wissenschaftler:innen ihre Berechnungen auf die Fangdaten der vergangenen Jahre – illegale und undokumentierte Entnahmen bleiben dabei unberücksichtigt.

IUU-Fischerei ist nach wie vor eine der größten Bedrohungen für die Meeresökosysteme, da sie in der Lage ist, die nationalen und regionalen Bemühungen zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Fischerei und dem Erhalt der biologischen Vielfalt der Meere zu untergraben.

Deutschlands entscheidende Rolle im Kampf gegen die illegale Fischerei

Viele Haie sterben als Beifang © Shutterstock / VisionDive / WWF-Sweden
Viele Haie sterben als Beifang © Shutterstock / VisionDive / WWF-Sweden

Deutschland ist einer der größten Importeure von Fischereiprodukten in der EU und spielt daher bei der Umsetzung der IUU-Verordnung eine zentrale Rolle. Die Politik entscheidet, ob sich Deutschland dieser Verantwortung stellt und ausreichende Ressourcen für die benötigten Kontrollen bereithält und für ein gründliches Prüfverfahren sorgt. Nur so kann die Einfuhr von Produkten aus IUU-Fischerei vermieden und die IUU-Fischerei erfolgreich bekämpft werden.

Der WWF setzt sich deshalb gemeinsam mit anderen Umweltverbänden für eine starke EU Kontroll-Verordnung für europäische Fischereien und für die einheitliche und wirksame Umsetzung der EU-IUU-Verordnung für Fischereiimporte ein, um die IUU-Fischerei zu beenden.

Auch Händler:innen und Konsument:innen können etwas beitragen. Eine lückenlose Rückverfolgung der Produkte vom Netz bis auf den Teller ist notwendig. 

Händler:innen können zudem die Fischereien überprüfen, aus denen sie beziehen und so das Risiko minimieren, dass Produkte aus IUU-Fischerei auf den Markt kommen. Dafür hat der WWF gemeinsam mit EJF und dem Warenverein der Hamburger Börse einen Ratgeber zur Risikoprüfung von Fischereilieferketten entwickelt, der Unternehmen dabei hilft, ihre Lieferketten von Produkten aus illegaler Fischerei freizuhalten.

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