Die deutsche Landwirtschaft ist in einer wirtschaftlichen und ökologischen Krise, obwohl die Europäische Union, die Bundesregierung und die Bundesländer zusammen rund 7 Milliarden Euro jährlich für die Agrarpolitik zur Verfügung stellen. So haben seit 1991 die Hälfte aller Landwirtschaftliche Betriebe aufgegeben. Einer der Gründe ist hier sicherlich auch die unfaire Vergabe der Mittel an die Landwirte.

Trotz der Steuermilliarde ist die derzeitige Landwirtschaft in weiten Teile eine, wenn nicht die treibende Kraft für die Zerstörung der Biologischen Vielfalt in Deutschland und Europa. Die Ziele zum Erhalt der Biologischen Vielfalt sei es bei Fauna oder Flora werden Jahr für Jahr nicht eingehalten. Eine Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion lässt immer weniger Platz für Lebensraum, sei es am Rand der Produktion oder innerhalb der Produktionsflächen selber. Gleichzeitig verursacht die landwirtschaftliche Produktion massive Schäden an unseren natürlichen Ressourcen und ist maßgeblich am Klimawandel beteiligt. Zu aller erst sind hier Gewässer und Böden zu nennen. So melden der Großteil der Grundwassermessstationen überhöhte Nitratwerte und die Belastung als Folge der Überdüngung.

Die falsche und intensive Nutzung unserer Böden führt zur Bodenverdichtung und der schleichenden Zerstörung des Ökosystems Boden. Folgen sind verstärkt auftretende Erosionsereignisse und die Abnahme der natürlichen Bodenfruchtbarkeit. Nach den anstehenden Wahlen muss sich die Bundesregierung endlich an eine grundlegende Reform der Agrarpolitik wagen. Unsere WWF-Umfrage zeigt, die Gesellschaft hat die Politik längst überholt.

Der WWF fordert einen grundlegenden Wandel der Agrarpolitik, der geeignet ist, den Artenverlust in der Landwirtschaft zu stoppen und die erfolgreiche Entwicklung einer nachhaltigen und fairen Landwirtschaft zu begünstigen.

Um diesen Wandel anzustoßen, ist der Einsatz der Politik nötig:

  • für eine Reform der europäischen Agrarpolitik, die den Schutz von Boden, Wasser, Biologischer Vielfalt und Bauern vorantreibt.
  • für nachhaltige staatliche Förderungen und faire Preise. Ein faires Einkommen in der Landwirtschaft ist Voraussetzung für eine umweltfreundliche Produktion.
  • für die Steigerung des Ökolandbaus auf 30 Prozent der Anbaufläche bis Ende 2030.
  • für eine nationale Nutztierhaltungsstrategie, die mehr Tierwohl und eine flächengebundene Tierhaltung sicherstellt.
  • für den Einsatz von mehr heimischen Eiweißfuttermitteln und die Einführung ökologischer und sozialer Mindeststandards für importiertes Soja und Palmöl.
  • für vielfältige, standortangepasste Fruchtfolgen mit einem Mindestanteil von 10 Prozent Leguminosen.
  • für den Schutz unseres Trinkwassers durch Vermeidung von Stickstoffüberschüssen aus der Landwirtschaft.
  • für verbindliche Nachhaltigkeitskriterien, denen alle Agrargüter genügen müssen, die hier erzeugt oder importiert werden.
  • für die Etablierung einer nationalen Strategie zur Halbierung von Lebensmittelabfällen.
  • für ein aussagekräftiges Biodiversitätsmonitoring in den Bundesländern, die deren Bemühungen aufzeigen.
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