WWF appelliert an Mitglieder des EU-Umweltausschusses, dem Naturwiederherstellungsgesetz zuzustimmen

An diesem Mittwoch (29.11.) entscheidet sich, ob es gelingt, eine noch halbwegs intakte Natur in die Zukunft zu retten. Im Europaparlament fällt dann die wegweisende Entscheidung des Umweltausschusses (ENVI) zum Naturwiederherstellungsgesetz - dem wichtigsten europäischen Naturschutzgesetz seit Jahrzehnten. Es wäre damit weltweit das erste bindende Gesetz zur Wiederherstellung der Natur und ein zentrales Instrument, um sowohl der Klimakrise als auch dem Artensterben entgegenzuwirken. Mit dem "Nature Restoration Law” sollen bis 2030 natürliche Ökosysteme auf 20 Prozent der Land- und Meeresfläche der EU wiederhergestellt werden.
 
Heike Vesper, Vorstand Transformation Politik & Wirtschaft des WWF Deutschland sagt: „Wir stehen vor einer Schicksalsstunde für Europas Natur, für Klimaschutz und -anpassung. Ob Hitzewellen, Dürren, Waldbrände oder Überschwemmungen: Das Naturwiederherstellungsgesetz zielt durch Regeneration der Natur darauf ab, die schlimmen Folgen der Klimakrise abzufedern und unser aller Lebensgrundlagen zu sichern. Es ist die Basis für den Erhalt unseres Wohlstands, unserer Wirtschaftskraft, unserer Gesundheit, schlicht des Lebens, wie wir es kennen. Zum Beispiel indem Wälder naturnäher und damit widerstandsfähiger gegen Wetterextreme werden. Indem in landwirtschaftlich genutzten Böden der Humusaufbau gefördert wird, um mehr Feuchtigkeit speichern zu können. Indem durch Auenrenaturierung mehr Überflutungsflächen zur Verfügung stehen und mehr Grünflächen das Stadtklima herunterkühlen.“
 
Die Wiederherstellung zerstörter Natur ist doppelt wirksam. Sie trägt einerseits durch Klimaanpassung und Speicherung von Kohlendioxid, z.B. in Wäldern oder Mooren, zur Bekämpfung der Klimakrise bei und andererseits zum Stopp des massiven Niedergangs unserer Naturräume und der hier beheimateten Tierwelt. Diesen geht es miserabel: Europaweit sind 81 Prozent der natürlichen Lebensräume und 63 Prozent der Tier- und Pflanzenarten in ungünstigem oder schlechtem Zustand. Hinzu kommt, dass Klimakrise und Artensterben sich gegenseitig verstärken, alles also noch viel schlimmer wird, wenn wir jetzt nicht handeln.

Heike Vesper führt weiter aus: „Im Trilog am 9. November wurde ein für alle Mitgliedsstaaten und alle großen Fraktionen im Europaparlament tragfähiger Kompromiss zum Naturwiederherstellungsgesetz gefunden. Nun kommt es darauf an, das Gesetz im Umweltausschuss und anschließend im Parlament zu beschließen. Ich appelliere an die 88 Mitglieder des Ausschusses diese Woche den Weg freizumachen für die Wiederherstellung unserer europäischen Natur - eine Gemeinschaftsaufgabe, die für das Wohlergehen von uns und unserer Kinder und Enkel, für Wirtschaft, Landwirtschaft und unsere Gesundheit unverzichtbar ist.“

Ausblick:
Ohne positives Votum des Umweltausschusses wird der Gesetzentwurf nicht im Parlamentsplenum abgestimmt. Anfang 2024 muss abschließend noch der Rat, der am Zustandekommen des Trilog-Kompromisses beteiligt war, dem Gesetz zustimmen.

Kontakt

Kolja Leoni

Pressesprecher für Biodiversität / Afrika & Südamerika / Wilderei / Sport-Partner / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz