Leucherhofwehr: Rückbauaktion an der Baunach startet / WWF: „Leuchtturm-Projekt“ sucht Nachahmer

Die Naturschutzorganisation WWF Deutschland und das Wasserwirtschaftsamt Kronach haben den Rückbau und Abriss des „Leucherhofwehres“ an der Baunach gestartet. Damit werden rund 6 km frei fließende Gewässerstrecke in dem potenziellen Aalgewässer gewonnen. „Wir freuen uns, dass wir nach fachkundiger Vorbereitung durch die Behörden nun loslegen können. Das Leucherhofwehr ist wie eine Altlast, von der wir die Baunach nun befreien“, so Sigrun Lange vom WWF Deutschland. Das Wehr lag knapp oberhalb der Baunach-Mündung in den Main und ist für Wassertiere, die flussaufwärts wandern möchten, eine unüberwindbare Barriere. Fische werden laut WWF regelrecht „eingesperrt“. Außerdem führen unnötige Aufstauungen dazu, dass sich Nährstoffe ablagern und sich die Gewässer unnatürlich stark erwärmen.

Derweil erhofft sich der WWF von der Aktion an der Baunach einen gewissen Nachahmer-Effekt. „Viele Flüsse und Bäche sind in Deutschland noch immer in keinem guten, ökologischen Zustand. Wer das ändern will, muss anfangen sie aus dem Korsett ihrer Barrieren zu befreien. Insofern ist der Rückbau ein Leuchtturm-Projekt, dem hoffentlich noch zahlreiche in Bayern und ganz Deutschland folgen werden“, so Lange. Dringend erforderlich wäre ein staatlicher Rückbaufonds, um auch Barrieren Dritter entfernen zu können, für die niemand belangt werden kann bzw. deren Rückbau eine zu hohe Belastung für die Besitzer darstellen würde.

Rund um den Globus gibt es 60.000 große Dämme, allein in Bayern blockieren knapp 57.000 meist kleinere Barrieren die Flüsse und Bäche, darunter Wehre, Abstürze und Sohlrampen. Sie gelten als eine der Hauptursachen für das Schwinden von Wanderfischen, wie etwa Aale oder Lachse.  Darunter sind auch viele alte Anlage, wie etwa das Leucherhofwehr, die überhaupt nicht mehr genutzt werden. Die Naturschutzorganisation WWF Deutschland hofft daher, dass das Braunach-Projekt ein Startschuss für Rückbauten in ganz Bayern und Deutschland wird.

 

Kontakt

Roland Gramling

Pressesprecher, Berlin