Frankenwald nicht Nationalpark-würdig

WWF kritisiert „Debatten-Karawane“ bei Nationalparksuche in Bayern

Zu der Debatte rund um einen dritten bayerischen Nationalpark und dem Besuch von Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) im Frankenwald, erklärt Dr. Diana Pretzell, Leiterin Naturschutz Deutschland beim WWF:

 

 „Der Frankenwald ist als eine stark menschengeprägte Kulturlandschaft nicht Nationalpark-würdig und damit ebenso ungeeignet wie die Rhön. Anstatt die Debatten-Karawane um einen dritten Nationalpark in Bayern in immer neue Regionen weiterziehen zu lassen, sollte sich die bayerische Staatsregierung lieber darauf konzentrieren, die Vorbehalte der Bevölkerung dort abzubauen, wo ein Nationalpark wirklich Sinn macht. Das ist neben dem Spessart zum Beispiel der Steigerwald. In beiden Regionen gibt es noch weite, großflächige Laubwaldbestände. Diese unter den strengsten Schutzstatus zu stellen, den wir in Deutschland kennen, würde auch unserer internationalen Verpflichtung gerecht werden, das UNESCO-Welterbe ‚Buchenwald‘ zu bewahren.“

 

Hintergrund

Derzeit läuft die Debatte um einen dritten Nationalpark in Bayern auf Hochtouren. Erst Anfang der Woche hat der WWF in einer gemeinsamen Analyse mit anderen Umweltverbänden festgestellt, dass sich der Zustand der biologischen Vielfalt in Deutschland seit 2007 nicht etwa verbessert, sondern sogar verschlechtert hat. Der Schwund an Arten und Lebensräumen hält laut dem Papier ungebremst an. Auch beim Waldschutz liegt die Bundesregierung der Analyse zufolge weit hinter den eigenen Zielvorgaben. So soll laut einer vor zehn Jahren verabschiedeten nationalen Strategie bis 2020 auf fünf Prozent der deutschen Waldfläche eine natürliche Entwicklung zugelassen werden. Bisher dürfen sich allerdings nur zwei Prozent der Wälder zu „Urwäldern von morgen“ entwickeln. Analyse von BUND, Deutsche Umwelthilfe (DUH), NABU, WWF und DNR zum Download: www.wwf.de/2017/mai/die-blockade-einer-vision/

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